Dax-Aufsichtsräte :
Achleitner wieder Spitzenverdiener

Lesezeit: 2 Min.
Paul Achleitner
Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank steht seit Jahren oben auf der Rangliste der bestbezahlten Chefaufseher im Dax. Er muss dafür aber auch am meisten arbeiten.

Auf der Rangliste der bestbezahlten Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax steht der Chefkontrolleur der Deutschen Bank, Paul Achleitner, trotz eines teilweisen Vergütungsverzichts im Pandemiejahr 2020 wieder ganz oben. Gut 802.000 Euro erhielt Achleitner für sein Aufsichtsratsmandat von der Deutschen Bank – das waren zwar rund 11 Prozent weniger als im Vorjahr, reichte aber dennoch wieder für den Spitzenplatz, den Achleitner schon seit Jahren erfolgreich verteidigt.

Insgesamt überwies die Deutsche Bank wie schon im Vorjahr gut 6,1 Millionen Euro an ihr 20-köpfiges Kontrollgremium. So viel Geld gibt kein anderes Dax-Unternehmen für seine Chefkon­trolleure aus. BMW lässt sich sein Kon­trollgremium 5,6 Millionen Euro kosten, Daimler noch knapp 5,5 Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Vergütungsstudie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Wenn man allerdings auch die Vergütung für Aufsichtsratsmandate bei Tochtergesellschaften berücksichtigt, liegt VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch mit Gesamtbezügen in Höhe von 900.000 Euro noch vor Achleitner. In dieser Betrachtungsweise würde der frühere Daimler-Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff mit knapp 742.000 Euro Rang drei belegen, da auch er noch Geld für Mandate bei Tochtergesellschaften bekam.

Im Schnitt verdienten die Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax für ihr Mandat im vergangenen Jahr rund 376.000 Euro. Das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Stellvertreter kommen im Dax auf eine Durchschnittsvergütung in Höhe von 240.000 Euro, einfache Aufsichtsräte in Dax-Unternehmen noch auf 112.000 Euro. Immer wichtiger wird innerhalb der Kontrollgremien der Posten des Prüfungsausschussvorsitzenden. Diese Position wurde im Schnitt mit 217.000 Euro vergütet.

Diese Werte haben sich im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert. Überhaupt hat die Pandemie laut den Studienautoren die Vergütungen der Dax-Aufsichtsräte kaum beeinflusst. Das hat einen einfachen Grund: Fast alle Dax-Unternehmen haben die Vergütung schon länger umgestellt. Üblich ist für Aufsichtsräte – anders als bei den Vorständen – inzwischen wieder die reine Festvergütung.

Hans Dieter Pötsch
Hans Dieter Pötschdpa

Nur noch drei Unternehmen im bisherigen Dax 30 (die Erweiterung des Leitindex auf 40 Unternehmen wird in der Studie erst im kommenden Jahr berücksichtigt) zahlen ihren Aufsichtsräten neben dem Festgehalt noch eine variable Vergütung: die Deutsche Bank in Form virtueller Aktien, außerdem Fresenius und Fresenius Medical Care.

Die Aktionärsschützer bewerten den seit Jahren anhaltenden Trend zur Festvergütung überaus positiv: Aufsichtsräte seien gerade in Krisen besonders gefordert, und ihr Arbeitsaufwand steige in diesen Zeiten enorm an.