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Aufsichtsratschef bis 71 Michael Diekmann kippt die Allianz-Altersgrenze – aber nur für sich

Der Allianz-Aufsichtsratschef Michael Diekmann stellt sich zur Wiederwahl. Damit überschreitet er die Altersgrenze von 70 Jahren für Aufsichtsratsmitglieder, die bei der Versicherung seit Jahrzehnten gilt.
Allianz-Aufsichtsratschef: Michael Diekmann stellt sich zur Wiederwahl

Allianz-Aufsichtsratschef: Michael Diekmann stellt sich zur Wiederwahl

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REUTERS

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Allianz-Aufsichtsratschef Michael Diekmann (67) will entgegen seiner früher geäußerten Absicht nun doch über die konzerninterne Altersgrenze von 70 Jahren hinaus im Amt bleiben. Diekmann stellt sich den Allianz-Aktionären am 4. Mai für vier Jahre zur Wiederwahl. Dies geht aus der im Bundesanzeiger veröffentlichten Einladung zur Hauptversammlung hervor. Seine Amtszeit endet damit im Mai 2026, eineinhalb Jahre nach seinem 70. Geburtstag.

Die Altersgrenze von 70 für Aufsichtsratsmitglieder gilt bei der Allianz seit Jahrzehnten und ist quasi ein ehernes Gesetz. In den Statuten des Unternehmens ist festgelegt, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats in der Regel nicht älter als 70 Jahre sein sollen. Noch im Mai 2020 hatte Diekmann dem manager magazin gesagt, dass auch er diese Regel für sich selbst nicht aufheben wolle. "Meine Laufbahn als Aufsichtsrat ist mit 70 zu Ende", behauptete er damals. Auch als Vorstandschef der Allianz, habe er die konzerninterne Altersgrenze befolgt.

Das Unternehmen rechnet heute ein wenig anders und lässt durch einen Sprecher ausrichten: "Herr Diekmann wird am 23.12.2025 71 Jahre alt und es handelt sich dann bis zur Hauptversammlung 2026 um 5 Monate. Der Aufsichtsrat der Allianz SE sieht diese Überschreitung der Altersgrenze als innerhalb der Toleranzgrenze und hat Herrn Diekmann gebeten, bis zum Ende der Mandatsperiode zu kandidieren, um die Neuaufstellung des Aufsichtsrates als Aufsichtsratsvorsitzender zu leiten."

Für andere Aufsichtsratsmitglieder dagegen scheint die engere Auslegung der Altersbeschränkung weiter zu gelten. Die Kontrolleure Friedrich Eichiner (66, Ex-BMW-Finanzchef) und Herbert Hainer (67, Ex-Adidas-CEO), scheiden um ihren 70. Geburtstag herum aus. Eichiner stellt sich nur für drei Jahre zur Wahl, womit seine Zeit bei der Allianz etwa einen Monat nach seinem 70. Geburtstag endet. Hainer will zwei Jahre bleiben und verlässt das Gremium insofern zwei Monate vorher.

Die Allianz gehe bei der Besetzung ihres Kontrollgremiums von einer Blockwahl zu einem sogenannten "Staggered Board" über, begründet der Konzern in der Einladung die unterschiedlichen Laufzeiten. Dies ermögliche, "flexibel auf sich ändernde Anforderungen an die Kompetenzen reagieren zu können".

Dass Chefkontrolleur Diekmann länger bleiben will, könnte insbesondere Vorstandschef Oliver Bäte zupass kommen. Dessen Vertrag endet 2024, womit Bäte nach zwei Jahren Abkühlphase 2026 als Aufsichtsratschef zur Allianz zurückkehren könnte.